Nachhaltigkeitsmanagement bei GF
Die oberste Verantwortung für Nachhaltigkeit bei GF liegt beim Verwaltungsrat. Um die Fortschritte bei der von den Mitgliedern des Verwaltungsrats bestimmten strategischen Ausrichtung zu erleichtern, wurde 2020 ein Sustainability Committee eingerichtet. Dessen Vorsitzender ist der Präsident des Verwaltungsrats. Die Aufgaben und Zuständigkeiten des Komitees sind in der Nomination and Sustainability Committee Charter definiert und auf der GF Website veröffentlicht. Im Jahr 2020 ist das Sustainability Committee zweimal zusammengetreten.
Die Konzernleitung trägt die operative Verantwortung für die Nachhaltigkeit und stellt sicher, dass GF seine Ziele erreicht. Die jährlich für die Mitglieder der Konzernleitung festgelegten Leistungsziele enthalten verschiedene ESG-Ziele, wie die systematische Einführung von Ökodesign, die energie- und ressourceneffiziente Produktentwicklung, die Reduzierung von THG-Emissionen, die Senkung des Wasserverbrauchs in Gebieten, in denen die Wassersituation schwierig oder prekär ist, sowie die Reduzierung der Unfallrate und schwerer Unfälle. Die individuellen Zielvorgaben jedes Mitglieds stimmen mit den strategischen Bemühungen der Divisionen überein und werden in der Organisation kaskadiert.
Jede Abteilung und Division ist dafür verantwortlich, Nachhaltigkeit laufend in den täglichen Betriebsablauf zu integrieren. Die Abteilung Corporate Sustainability arbeitet eng mit den Nachhaltigkeitsteams der drei Divisionen zusammen und verfolgt die Fortschritte der einzelnen Standorte und Geschäftseinheiten auf dem Weg zur Erreichung der festgelegten Ziele.
Corporate Sustainability arbeitet ausserdem gemeinsam mit Geschäftsführerinnen und -führern sowie Führungskräften daran, ein robustes und abgestimmtes Nachhaltigkeitsprogramm sicherzustellen. Das Team ist dem Bereich Corporate Finance zugeordnet und dem Leiter Investor Relations/Sustainability unterstellt.
Nachhaltigkeitsmanagement
Die strategische Ausrichtung von GF bis zum Jahresende 2020 basierte auf der GF Strategie 2020, die im Jahr 2015 vom Unternehmen festgelegt wurde. Ergänzt wurde sie durch die Nachhaltigkeitsziele 2020 für die gesamte Wertschöpfungskette von GF. Die wichtigsten Schwerpunkte von GF spiegelten sich in diesen Zielen und entsprechenden Aktivitäten wider. Ab 2021 orientieren sich die Nachhaltigkeitsbemühungen des nächsten fünfjährigen Strategiezyklus an dem Nachhaltigkeitsrahmen 2025.
Corporate Sustainability kommuniziert über verschiedene Kanäle mit den GF Mitarbeitenden, um sie bei der Integration von Nachhaltigkeitsaspekten im täglichen Betriebsablauf zu unterstützen: beispielsweise mit einem globalen, vierteljährlich erscheinenden Newsletter zum Thema Nachhaltigkeit, Online-Veranstaltungen zu Schwerpunktthemen und der Moderation eines Online-Diskussionsforums. Im Oktober 2020 hielt GF seine regionale Nachhaltigkeitskonferenz ab, die über 60 Fachleute aus den Bereichen Umwelt, Arbeitssicherheit und Gesundheit sowie Führungskräfte aus den GF Standorten in Nord- und Südamerika zusammenbrachte. Pandemiebedingt wurde diese Veranstaltung online durchgeführt. Wie bei früheren regionalen Konferenzen bestand das Ziel darin, den Wissensaustausch zu fördern und die Dynamik bezüglich Erreichung der Nachhaltigkeitsziele 2020 im Hinblick auf Energieeffizienz, Abfallwirtschaft und Arbeitssicherheit und Gesundheit zu erhöhen.

Weitere Entwicklungen: Ausblick 2021
GF verfolgt laufend internationale Nachhaltigkeitsentwicklungen, um sicherzustellen, dass relevante Themen in die eigenen geschäftlichen Entscheidungen und Prozesse integriert werden. Für das Jahr 2021 sieht GF hierfür drei Vorgehensweisen vor: das Festlegen wissenschaftsbasierter Ziele (science based targets) für den ökologischen Fussabdruck, den Abgleich des Produktportfolios mit den sechs Umweltzielen der EU-Taxonomie-Verordnung sowie eine transparente Offenlegung der Risiken und Chancen, die sich aus dem Klimawandel ergeben.
Wissenschaftsbasierte Ziele
Im Rahmen des 2015 verabschiedeten Übereinkommens von Paris arbeiten Regierungen und Unternehmen intensiv an wirksamen Massnahmen und praktischen Lösungen, um die Erderwärmung auf «deutlich unter 2°C» und 1,5°C über dem Niveau des vorindustriellen Zeitalters zu begrenzen. Es besteht dringender Handlungsbedarf: Um das Klimaziel einer kohlenstoffarmen Wirtschaft bis 2050 zu erreichen – wie von Klimawissenschaftlerinnen und Klimawissenschaftlern mehrheitlich angemahnt – müssen die weltweiten THG-Emissionen schon bis 2030 um die Hälfte reduziert werden.
GF sieht sich hier in der Verantwortung und beabsichtigt daher, bis 2022 für sein Geschäft wissenschaftlich fundierte Ziele festzulegen (THG-Emissionen der Scopes 1 bis 3). Zu diesem Zweck werden die offiziellen Protokolle der Science-Based Targets Initiative verwendet.
EU-Taxonomie-Verordnung für nachhaltige Aktivitäten
Die Europäische Kommission hat Klima- und Energieziele für 2030 festgelegt und einen Aktionsplan, den sogenannten europäischen Grünen Deal, entwickelt, um bis 2050 eine klimaneutrale EU-Wirtschaft zu erreichen. Die Kommission betrachtet Direktinvestitionen in nachhaltige Projekte und Wirtschaftstätigkeiten als entscheidenden Faktor zum Erreichen dieser Ziele. Im Juni 2020 veröffentlichte die EU daher die EU-Taxonomie-Verordnung, in der verbindlich festgelegt wird, welche Art von wirtschaftlichen Aktivitäten als ökologisch nachhaltig zu qualifizieren sind.
Das GF Produktportfolio soll in Einklang mit der EU-Taxonomie-Verordnung gebracht werden. Dieser Prozess wird im zweiten Halbjahr 2021 beginnen.
Leitlinie der TCFD (Task Force on Climate-related Financial Disclosures)
Ganz offensichtlich kann der Klimawandel sowohl unmittelbare als auch langfristige Störungen in der Wirtschaft rund um den Globus hervorrufen. Unternehmen, die es versäumen, klimabedingte Risiken und Chancen zu erkennen und ihre Betriebsabläufe entsprechend anzupassen, dürften an Wettbewerbsfähigkeit einbüssen. Da Nachhaltigkeit für Investoren zunehmend an Bedeutung gewinnt, könnte sich auch der Kapitalzugang für diese Unternehmen schwieriger gestalten.
Die TCFD hat 2017 eine Reihe von Empfehlungen herausgegeben, die für grössere Transparenz in Fragen wie dem Umgang von Unternehmen mit dem Klimawandel sorgen. Sie sollen Unternehmen dabei unterstützen, aussagekräftige Angaben zu klimabezogenen Themen zu machen, damit Investoren fundierte Anlageentscheidungen treffen können.
GF möchte den Leitlinien der TCFD folgen und beabsichtigt, erste TCFD-Angaben in den Geschäftsbericht 2021 aufzunehmen, der Anfang 2022 veröffentlicht wird.
Leistungsziele des Managements
GF beginnt seinen neuen Strategiezyklus 2021–2025. Vor diesem Hintergrund überprüfte das Compensation Committee das Vergütungssystem des Managements, um sicherzustellen, dass es weiterhin im Einklang mit der Strategie, den Erwartungen der Aktionäre und der Marktpraxis steht. Es wurde entschieden, das Vergütungsprogramm zum Geschäftsjahr 2021 anzupassen.
An der Gestaltung des Short-term incentives (STI) werden keine Änderungen vorgenommen, was auch auf das Ziel in Prozent des jährlichen fixen Grundsalärs des CEO und der anderen Mitglieder der Konzernleitung zutrifft.
ESG-Ziele werden eine dedizierte separate Komponente des STI mit einer Gewichtung von 10% stellen und sie werden nicht mehr wie in den vergangenen Jahren in den individuellen Zielen berücksichtigt. Die Ziele werden ausdrücklich für die jeweiligen Divisionen sowie ihre Nachhaltigkeitsstrategie und -roadmap festgelegt.
Beispiele für diese ESG-Ziele für 2021 sind unter anderem:
- Umwelt: Definition von Massnahmen zur Reduzierung von THG-Emissionen im Einklang mit wissenschaftsbasierten Zielen und weitere Integration von Nachhaltigkeit in der Prozessentwicklung von Produktionstechnologien.
- Soziales: Reduktion der Unfallrate und schwerer Unfälle; Weiterführung der Null-Risiko-Kampagne1.
- Unternehmensführung: Entwicklung einer Nachhaltigkeits-Roadmap im Kontext der Strategie 2025 für individuelle Verantwortungsbereiche, darunter abgeleitete Erkenntnisse aus den Empfehlungen der TCFD.